Der Umwelt zuliebe: Niedrige Schallschutzwände an Bahngleisen im Test

Um die Lebensqualität von Anwohnern an Bahnstrecken zu verbessern, erprobt die Deutsche Bahn an mehreren Standorten neue und innovative Technologien zur Lärmreduzierung. Seit Mitte 2010 beschäftigt sich die Hering Gruppe intensiv mit dem Thema Lärmschutz an Bahngleisen. Gefördert durch die Bundesregierung aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, erprobte die DB AG bis Ende 2011 innovative Schallschutztechnologien im Rahmen des Konjunkturprogramms II; hierbei war Hering bei der Umsetzung von vier Pilotmaßnahmen eingebunden. Hering hat dabei zwei innovative Systeme zur Schallreduzierung an vier stark befahrenen Teststrecken errichtet. Klein, aber oho: die niedrigen Schallschutzwände sind mit einer maximalen Höhe von nur 76 cm wesentlich kleiner als die Herkömmlichen.

Schallschutz durch Gabionen-Körbe

Teststrecke Ludwigshafen-Edigheim / BASF-Werksgelände

Das erste Projekt dieser Art realisierte Hering im Juni 2011 entlang der Güterzugstrecke zwischen Ludwigshafen-Edigheim und dem BASF-Werksgelände. Auf einer Länge von 1.200 m wurden niedrige Schallschutzwände in Form von Gabionen errichtet.

Die Gabionen an der Ludwigshafener Teststrecke bestehen aus Drahtkörben, die mit Steinen gefüllt sind. Die Körbe werden entwickelt und hergestellt durch das Bauunternehmen Deutschle GmbH & Co. KG in Abenberg (www.deutschle.com), mit dem Hering kooperiert. Die niedrige Schallschutzwand „FERRONDO Silenzio Forte“, mit einer Höhe maximal 76 cm über Schienenoberkante und einem Abstand von 1,78 m aus Gleisachse,  fängt den Schall so nah wie möglich am Entstehungsort ab; nämlich nahe der Rollkontaktfläche zwischen Rad und Schiene. Das vertikale Dreikammersystem der Gabione besteht aus einem Betonkern und einer Absorbermatte in Kombination mit einer speziellen Lavaschüttung. Die mit frostsicherem Gestein gefüllte äußere Kammer kann in der Optik nach Wunsch gestaltet werden. Durch ihre Steinfüllung fügen sich die niedrigen Wände harmonisch in das Landschaftsbild ein.

Teststrecke Bonn / Bad Godesberg

Das zweite Projekt zu dieser Thematik fand im Oktober 2011 an der dichtbesiedelten linken Rheinstrecke in Bonn-Südstadt (Bad Godesberg) statt. Wie in Ludwigshafen wurden hier niedrige Schallschutzwände in Form von Gabionen auf einer Länge von rund 540 m errichtet.  Durch ein spezielles Bauverfahren und dem von Hering eigens entwickelten Planumsfertiger für Flachgründungen konnten Spitzenleistungen bis zu 120 m fertige Gabionenwand in einer knapp 5-stündigen Nachtschicht realisiert werden. Die mit Übersteighilfen und Kleintierdurchlässen versehenen Gabionenkörbe sind in diesem Fall zusätzlich mit begehbaren Gitterrosten zur Evakuierung von Reisenden bei einem ungewollten Halt auf der Strecke ausgestattet. Zudem bieten die steingefüllten Körbe ein ideales Rückzugsgebiet und zusätzlichen Lebensraum für Kleintiere.

Schallschutz durch „Zbloc Generation 3a“

Schon im Jahr 1996 begann ZBloc mit der Entwicklung von Absorberelementen in Schweden. In Skandinavien gibt es zwischenzeitlich zahlreiche Referenzprojekte. Zbloc ist eine niedrige, neben den Gleisen montierte Lärmschutzwand aus wetterfestem Faserbeton, die direkt auf dem Bahnbereich positioniert wird. So kann der Schall unmittelbar an der Lärmquelle erfasst werden. Eine niedrige Bauhöhe und geringer Platzbedarf ermöglichen eine einfache und kostengünstige Montage. Zbloc ist ein Absorber, bestehend aus einer dünnen Matte aus fein granuliertem Gummi, welches mit Luftspalten kombiniert ist. Die einzelnen Bauelemente sind 3,5 m lang, 65 cm breit; die Höhe über Schienenoberkante beträgt 73 bzw. 53 cm. Die Zbloc-Elemente sind wiederverwendbar und recycelbar und fügen sich unauffällig in die Umgebung ein.

Teststrecke Garßen (Celle)

Zbloc-Elemente wurden im Sommer 2011 erstmals im Hering-Werk in Burbach hergestellt, um dann im August entlang der 300 m langen Teststrecke in Garßen (Celle) mittels Zweiwegebagger im Abstand von 1,78 m von der Gleisachse montiert zu werden. Wie auch bei den Gabionenkörben kam hier der durch Hering entwickelte Planumsfertiger zum Einsatz, um die Herstellung des Planums in kürzester Zeit zu bewerkstelligen. Im Abstand von jeweils 6 m wurden klappbare Übersteighilfen in der Schallschutzwand integriert. Außerdem wurde nicht nur an die zweibeinigen Anwohner der Strecke gedacht: alle 20 m findet sich ein Kleintierdurchlass. Teststrecke Bingen am Rhein In der Innenstadt von Bingen am Rhein montierte Hering im Dezember 2011 eine weitere niedrige Schallschutzwand aus Zbloc-Elementen. Die Länge in Bingen beträgt ebenfalls ca. 300 m, die Höhe allerdings liegt bei nur 53 cm über Schienenoberkante.

Erprobung

Die technische Erprobung und akustische Auswertung der neuen Lärmschutzmaßnahmen durch die Deutsche Bahn sind in vollem Gange. Die Hering Gruppe ist sehr froh darüber, sich bei diesen innovativen Projekten einbringen zu können. Denn Lärmschutz bedeutet Umweltschutz. Und für den macht sich die Hering Gruppe seit vielen Jahren stark. Die neuartigen Lärmschutzwände stehen nicht nur für den Schallschutz, sondern auch für den Schutz des Lebensraums von Mensch und Tier – und somit für die Zukunft.

 

 


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