Am 15.07.254 wurde die neu gestaltete Fußgängerpassage eingeweiht und gemeinsam wurde auf die Geschichte zurückgeblickt:
Die Gebäude der historischen Judengasse waren im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verschiedenen Zerstörungen, insbesondere durch Brände, unterworfen. Als die Truppen Napoleons 1796 Frankfurt eroberten, wurde insbesondere der nördliche Teil der Judengasse vollständig zerstört. Die Öffnung des Ghettos und die damit verbundenen ersten neuen Bürgerrechte für die jüdischen Bewohner eröffneten die Chance, den zerstörten Teil neu mit stattlichen klassizistischen Wohn- und Geschäftsgebäuden zu bebauen. Da bald die alte Synagoge von 1711 für die wachsende jüdische Gemeinde zu klein wurde, wurde eine neue große Synagoge geplant und 1860 als Große Hauptsynagoge eingeweiht. Sie prägte den neu erbauten Teil der Judengasse durch ihre besondere Architektur und religiöse Modernität für die junge israelitische Reformgemeinde und war Sinnbild eines neuen jüdischen Selbstverständnisses in und für die Frankfurter Stadtgesellschaft.
Über 100 Jahre später wurden, wie überall im damaligen deutschen Reich, die Hauptsynagoge, die Synagoge am Börneplatz sowie die Synagoge an der Friedberger Landstraße bei den Novemberprogromen 1938 von Truppen des nationalsozialistischen Regimes in Brand gesetzt und bis Mitte 1939 im Auftrag des Frankfurter Oberbürgermeisters vollständig abgerissen. Die Zerstörung großer Teile der Frankfurter Innenstadt im März 1944 legte jedoch innerhalb der Trümmerfelder ein verbliebenes Relikt der Hauptsynagoge frei. Bereits 1945 brachten die amerikanischen Besatzungsmächte hier eine Gedenktafel an, die nach dem Abriss der Wand in den 1960iger Jahren an das heutige Bürogebäude Kurt-Schumacher-Straße 41 versetzt wurde.
Zur Erinnerung an die verschwundene, große Hauptsynagoge wurde im April 2024 die unfreundliche und mit Graffiti besprühte Fußgängerpassage zur Kurt-Schumacher-Straße als erste Vorabmaßnahme aufgewertet und erzählend gestaltet. An der Innenwand stellen großformatige Bilder den Ort und die Große Hauptsynagoge bis zu der vollständigen Zerstörung der Frankfurter Altstadt 1944 vor.